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© / Quelle: friesensport.de-Redaktion / 24.04.2008

Europameisterschaft

FKV v. BC: Interessante Duelle

Feldkampf: Christina Damken gegen Catriona O'Farrell

Straße:  Ralf Rocker gegen Philipp O'Donovan

von Gerold Meischen

Oldenburg. Für die 13. Europameisterschaften in Cork/Irland (01.-04.05.2008) veröffentlichten der Friesische Klootschießerverband e.V. (FKV) und der gastgebende Bol Chumann (BC) ihre vorläufigen Mannschaftsaufstellungen/Startfolgen für die drei Wettkampfdisziplinen. Soweit beide Seiten nicht noch Veränderungen an ihren Startfolgen vornehmen (müssen), offenbart die aktuelle Veröffentlichungsliste knackige Vergleiche zwischen den beiden Verbandsformationen.

Feldkampf - Frauen:  Die aktuelle Startliste führt in der letzten Startpaarung die amtierenden Europameisterinnen im Feldkampf der Frauen, Catriona O'Farrell-Kidney (BC), und der weiblichen Jugend, Christina Damken (FKV), zum direkten Vergleich ins Feld. Nach den beiden Europatiteln 2004 in der weiblichen Jugend (Standkampf und Feldkampf) konnte Christina Damken auf Anhieb den Einzug als Beste in den FKV-Feldkampfkader feiern. Catriona O'Farrell-Kidney setzte ihre Erfolgsstory nach dem Titelgewinn 2004 im Feldkampf nahtlos auf irischen Straßen fort und ist für den anstehenden EM-Feldkampf erneut Top-Favoritin.  -  Männer:  Titelverteidiger Dirk Taddigs dominierte die FKV-Qualifikation nach Belieben und meldete erneut Führungsansprüche an. In der letzten Startgruppe muss sich Dirk Taddigs mit dem Boßel-Ass Phillip O'Donovan auseinandersetzen. Es bleibt zu hoffen, dass der Europameister bis zum Vergleich mit dem Iren seine Fingerverletzung vollständig auskuriert hat und optimal vorbereitet in den Kampf ziehen kann. Zuvor sehen Käkler und Mäkler interessante Generationenvergleiche. Gegen die Oldies im Feld, die Iren Bill Daly und Christy Mullins, stellt der FKV die Youngster Horst Dieling und Frank Goldenstein. Horst Dieling, Deutscher Feldkampfmeister 2005, tritt gegen den zweifachen Europameister (1980/1992) und lebende Boßler-Legende Bill Daly ins Feld. Bei der EM 2004 in Westerstede ging Bill Daly als Sechster ins Ziel. Frank Goldenstein, Deutscher Feldkampf-Jugendmeister 2003, stellt sich dem Vergleich mit Urgestein und BC-Teamcaptain Christy Mullins. Bei der EM 2004 musste Christy Mullins verletzungsbedingt passen. Zuvor konnte er bereits mehrfach auf das EM-Siegertreppchen gelangen - der EM-Titel blieb ihm aber verwehrt (1980-3./Feld; 1984-2./Feld; 1988-2./Straße; 1992-2./Feld; 1996-2./Feld). Ein Generationenvergleich - nur mit umgekehrten Vorzeichen - absolviert bereits im Auftaktmatch des Feldkampfes Hans-Georg Bohlken (EM-3. 2004) gegen den Jugend-Feldkampf-Europameister 2004, Seamus Sexton. Robert Djuren, Deutscher Feldkampfmeister 2007 / EM-10. 2004, bekommt es in seinem Wettkampf mit David Murphy (EM-8. 2004/Jugend-Europameister 2000) zu tun.

Straßenkampf - Frauen:  Boßlerin Sandra Schimanski eröffnet den Straßenkampf der Frauen und stellt sich Louise Daly. Margret Schöttler steht ein spannendes Match gegen die mehrfache "Queen of the Road" Dervla Toal aus dem Norden bevor. Christina Damken muss Klasse gegen Louise Collins beweisen, die 2006 im "Queen of the Road"-Semifinale der späteren Siegerin Kerstin Friedrichs unterlag. Sonja Kotte misst sich in ihrem Vergleich mit Emma Fitzpatrick, die bei der EM 2004 den fünften Rang im Jugend-Wettbewerb erringen konnte. Eine hohe Hürde muss die Beste aus der Championstour-Qualifikation auf dem Weg zu einer Medaille nehmen: Simone Davids trifft auf die amtierenden "Queen of the Road" Kelly Mallon, die im Herbst 2007 im Semifinale "Queen of the Road" Top-Favoritin Catriona O'Farrell-Kidney bezwingen konnte. Die amtierende Europameisterin Rena Broßonn tritt zur Titelverteidigung gegen Catriona O'Farrell-Kidney an.  - Männer:  Den Wettkampf der Männer um die Straßenkrone eröffnet Karsten Biermann gegen John Shorten, der bei der EM 2004 als 17. ins Ziel kam. EM-Neuling Harm Weinstock muss sich in seinem Match mit dem amtierenden "King of the Road" David Murphy messen. Der Vize-Jugendeuropameister 2000/EM-11. 2004 bezwang im "King"-Finale Eddie Carr, der in seinem Wettkampf auf den aktuell Punktbesten der Championstour trifft, Robert Djuren. Eine schwere Aufgabe erwartet Uwe Köster gegen den mehrfachen "King" aus dem Norden, Michael Toal. Auf irischen Boden eilte Michael Toal stets von Sieg zu Sieg - bei Europameisterschaften hingegen sucht man seinen Namen unter den Medaillengewinnern bislang vergeblich. Ralf Look trifft in seinem Match auf den Europameister 1980 und Team-Captain, Bill Daly. Ralf Rocker trifft auf den aktuell wohl besten irischen Boßler, Philipp O'Donovan, King der Jahre 2005 und 2006, der für den Titelgewinn 2006 auch Frido Walter zu bezwingen wusste.

© / Quelle: Ostfriesische Nachrichten Online / 24.04.2008

Fell über die Ohren ziehen
EM 2008 in Irland: Eilert Taddigs erwartet kämpferische Gastgeber

von Wolf-Rüdiger Saathoff

Krummhörn. Das Bild von den geflickten Turnschuhen wird Eilert Taddigs nicht los. Immer wenn er an Irland denkt, schießt es in sein Bewusstsein. Dazu gesellen sich schmale Straßen mit rauem Asphalt, umgeben von sattem Grün. Eindrücke aus dem Jahr 1977, als der Krummhörner erstmals die Insel besuchte. Damals fand dort die 4. Europameisterschaft der Boßler und Klootschießer statt. Das Land gehörte zum Armenhaus Europas. Bescheidene Verhältnisse, die in den Wettkämpfen sichtbar wurden. Dafür stand das dürftig reparierte Schuhwerk, an das sich Taddigs Zeit seines Lebens erinnert. Auch 1992 gehörte Taddigs als aktiver Flüchter zur FKV-Mannschaft. Er lernte die Iren im Wettkampf und in den Pubs kennen. „Sie sind warmherzig und gastfreundlich“, schätzt er den Menschenschlag. Und weiter: „Wenn man zu ihnen einen guten Draht gefunden hat, gehen sie für einen durchs Feuer.“ Unvergesslich ist für ihn der Sieg der FKV-Mannschaft im Straßenboßeln 1992. Ostfriesen und Oldenburger durchbrachen die Siegesserie der Iren von acht Mannschaftstiteln in Folge. Der legendäre Erfolg des FKV auf der Grünen Insel traf die Gastgeber tief ins Mark. „Ich habe viele weinende Menschen auf der Straße gesehen“, berichtet Taddigs von niedergeschlagenen irischen Werfern und Anhängern.
Jetzt kommt Taddigs erneut nach Irland. Er hat zwei Aufträge. Als Mitglied der Helfergruppe des FKV wird er Feldobmann Hans-Georg Bohlken während der Wettkämpfe unterstützen. Darüber hinaus begleitet er seinen Sohn Dirk. Dieser gehört als Titelverteidiger im Feldkampf zum heißen Anwärter auf die Goldmedaille. Taddigs Junior setzte sich souverän mit drei Tagessiegen in der Qualifikation mit der Hollandkugel im eigenen Lager durch. Sein Vater weiß: „Er kann jeden schlagen.“ Erneutes Gold sei ein Traum. Zuvor erlebte der amtierende Europameister knapp zweieinhalb Wochen vor Beginn der Spiele in Irland seinen persönlichen Alptraum. Er verletzte sich bei der Arbeit an der rechten Hand am Mittelfinger. Sein EM-Einsatz war gefährdet. Der Arztbesuch brachte Gewissheit. „Der Finger war nicht gebrochen, aber der Nagel gequetscht“, sagte Vater Taddigs. Eine schmerzhafte Geschichte, die aber den Start seines Sohnes bei der EM zulässt. Aufatmen im Lager der Familie Taddigs.
Die geflickten Turnschuhe gehören in Irland der Vergangenheit an. Eilert Taddigs hebt die rasante wirtschaftliche Entwicklung des Landes aufmerksam. Wohlstand habe sich in der Bevölkerung breit gemacht. Unverändert ist die Siegermentalität geblieben. Sie sei die wichtigste Charaktereigenschaft der irischen Wettkämpfer. „Es zählt nur der Erfolg. Zweite oder dritte Plätze sind für die Iren unwichtig. Wir haben ihnen 2004 das Fell über die Ohren gezogen. Jetzt wollen sie sich revanchieren“, erwartet Taddigs knallharte Duelle. Der 52-Jährige hofft, dass der Beste gewinnt und auf der Straße gerechte Entscheidungen fallen.

© / Quelle: NWZ-Online / 22.04.2008

Boßeler läuten Titelkämpfe ein

EUROPAMEISTERSCHAFT Im Standkampf wird FKV vorn erwartet

EM in Cork

von August Hobbie

FRIESLAND/AMMERLAND - Der Countdown läuft für die Boßel-Europameisterschaft in Cork in Irland. Am Freitag, 25. April, wird der Friesische Klootschießerverband (FKV) seine Mannschaft in Wiesederfehn in der Gemeinde Wiesmoor vorstellen. Am nächsten Dienstag, 29. April, setzt sich der erste Teil der rund 170 Personen starken Delegation mit dem Bus in Richtung „Grüne Insel“ in Bewegung. Der Rest startet am Mittwoch, 30. April, mit dem Flugzeug ab Amsterdam. Viele Käkler und Mäkler reisen noch gesondert an. Die Titelkämpfe werden am Donnerstag, 1. Mai, um 19 Uhr eröffnet. Dieser offizielle Teil sollte ursprünglich um 14 Uhr beginnen, musste aber aus organisatorischen Gründen auf den Abend verschoben werden. Sportlich geht es am Freitag, 2. Mai, weiter. Um 9 Uhr beginnt der Standkampf der Klootschießer, die Paradedisziplin des FKV. Bei diesem Wettbewerb im Stadion in Cork werden die Aktiven aus dem Bereich Oldenburg/Ostfriesland vorne erwartet. Konkurrenz droht vorrangig von den Werfern aus Schleswig-Holstein. Fortgesetzt wird die Meisterschaft dann am Sonnabend, 3. Mai, in Mistreet/Rathcool. Der Feldkampf mit der Hollandkugel in Rath beginnt ebenfalls um 9 Uhr. Es fällt schwer, für diesen Tag Favoriten zu benennen. Gerade auf dem Feld ist alles möglich. Die Gastgeber wollen beim Straßenboßeln mit der irischen Eisenkugel ihren Heimvorteil nutzen. Eine acht Meter runde Straße von Balineen nach Bandon ist der Austragungsort. Der gesamte Tross des Friesischen Klootschießerverbandes wird in Hotels in Macroon untergebracht. Dieser Ort liegt zentral zwischen den einzelnen Wettkampfstätten. Zuversichtlich ist der FKV-Vorsitzende Jan-Dirk Vogts: „Ich bin mir sicher, dass wir uns in Irland gut aus der Affäre ziehen werden.“ Der FKV sei bestens gerüstet für die Europameisterschaft.

© / Quelle: Ostfriesischer Kurier / 20.04.2008

In Cork erfüllen sich Boßlerträume

INTERVIEW Obmann Frido Walter erwartet starke Iren und selbstbewusste Herausforderer vom FKV

Der Pfalzdorfer kehrt 16 Jahre nach dem Überraschungserfolg der FKV-Männer zurück: „Wenn das noch mal gelingt, weiß ich nicht, was dann passiert.“

von Bernhard Uphoff

ARDORF – Die Boßel-Auswahlmannschaften des Friesischen Klootschießerverband (FKV) sind für die 13. Europameisterschaft Anfang Mai in Cork gewappnet. Das haben die besten Werferinnen und Werfer aus Ostfriesland und Oldenburg bei der letzten Ausscheidung in Ardorf bewiesen. Was kann die FKV­Elite gegen hoch motivierte Iren ausrichten, die auf ihrer schwierigen Heimstrecke vor eigenem Publikum unbedingt die Pleite von Westerstede wettmachen wollen? Der FKV-Obmann Frido Walter packt die Herausforderung Irland optimistisch an: „Wir werden die Aufgabe mit Respekt angehen, lassen uns aber nicht ins Bockshorn jagen“, sagt der „Nationaltrainer“ der Boßler aus Pfalzdorf im KURIER-Interview. Der 44-Jährige warf bereits 1992 bei der EM in Cork und hatte damals als Fünfter der Einzelwertung enorm großen Anteil am Überraschungserfolg der FKV-Männer. Damals mussten die lange als unbesiegbar geltenden „Bowlplayer“, deren Spezialdisziplin das Boßeln mit der Eisenkugel ist, ihre erste Pleite einstecken.

KURIER: Herr Walter, herz­lichen Glückwunsch. Sie haben im letzten Moment noch den Sprung in den EM-Kader geschafft. Sind Sie selbst überrascht?

WALTER: Dass es die große Überraschung ist, mag ich so nicht sagen. Es hat sich abgezeichnet. Ich habe bis zuletzt gewartet und meine Chance genutzt. Die beiden letzten Runden sind für mich ganz nach Wunsch gelaufen. Allem Anschein nach brauche ich diesen Druck.

KURIER: Das Niveau im Finale in Ardorf war enorm hoch. Haben sich alle nominierten Werfer in EM-Form präsentiert?

WALTER: Karsten Biermann aus Westeraccum und Ralf Look aus Großheide standen völlig neben sich. Weiten zwischen 1500 und 1600 Meter sind einfach zu wenig. Damit habe ich nicht gerechnet. Das war sicherlich ein Weckruf zum gerade noch richtigen Zeitpunkt. Beide Werfer sind allerdings erfahren genug, um mit dieser Situation umgehen zu können.

KURIER: Konnten Sie bei den Frauen und den Männern Ihre erhofften „Dreamteams“ bilden?

WALTER: Da mache ich eine einfache, aber anschauliche Rechnung auf: Wenn ich mit einem Schnitt von fast 2000 Metern in Ardorf am Ende fast noch aus der Männerauswahl rausgefallen wäre, dann muss das eine starke FKV-Mannschaft sein. Bei den Frauen bieten wir mit Simone Davids, Sonja Kotte, Rena Broßonn und Margret Schöttler international erfahrene Werferinnen auf, die sich in Irland nichts vormachen lassen werden. Unser Nachwuchstalent Christina Damken kommt dazu, das schon eine ungeheure Kaltschnäuzigkeit an den Tag legt. Sandra Schimanski als Boßlerin des Jahres hat unterschiedliche Leistungen abgeliefert. Sie wird in Cork sicherlich vom Team mitgerissen werden. Unsere Frauenauswahl ist eine Top-Mannschaft.

KURIER: Was erwartet die Boßler des FKV in Irland?

WALTER: Eine einmalige Atmosphäre, Spannung bis zuletzt und Zuschauermassen. In der zweiten Hälfte des Männerwettkampfes wird die Straße dicht sein.

KURIER: Die „Bowl­player“ erlebten bei der EM2004 in Westerstede eine derbe Pleite. Die FKV-Auswahlen räumten überraschend auch im Eisenkugelboßeln, der Domäne der Iren, kräftig ab. Mit welcher Reaktion rechnen Sie?

WALTER: Die Iren wollen natürlich die Schmach von Westerstede vergessen machen und die Mannschaftstitel wieder auf die Grüne Insel holen. Auch in der Einzelwertung wollen die „Bowlplayer“ Zeichen setzen, ganz klar. Phillip O’Donovan steht bereits als Schlusswerfer der Gastgeber fest. Der „King of the Roads“ ist der beste Boßler rund um Irland. Wie die Werfer des nordirischen Verbanden aus Armagh, die ja auch mit unserer Boßeltechnik antreten, mit der Strecke in Bandon zurechtkommen, lässt sich nur schwer beurteilen. Michael Toal und Eddie Carr sind allerdings bekannte Namen, die bereits viele hochrangige Wettbewerbe bestritten haben. Wieder ein Beispiel: Wenn ein David Murphy, der ein sicherlich sehr guter Werfer ist, es so gerade noch in die irische Mannschaft geschafft hat, dann weiß ich, dass die Qualität nicht schlecht sein kann. Wir werden die Aufgabe mit Respekt angehen, lassen uns aber nicht ins Bockshorn jagen.

KURIER: Die Gastgeber boßeln nicht nur stark. Ihre typisch irische Strecke mit rauem Asphalt und etlichen Kurven ist auch enorm tückisch. Wie schwer wiegt der Heimvorteil?

WALTER: Der wiegt genauso schwer wie 2004 bei uns in Westerstede. In Irland werden wir ein ganz neues Terrain vorfinden. Die Straße ist acht Meter breit und weist Rillen in der Fahrbahnmitte auf, wo der Asphalt auch ein wenig glatter ist. Die muss man treffen und dabei Feuer geben.

KURIER: Sie haben 1992 mit dem FKV-Team in Cork sensationell den Mannschaftswettbewerb gewonnen. Wie groß ist die Vorfreude auf die Rückkehr?

WALTER: Irland ist für einen Boßler ein absolutes High­light. Zurückzukehren nach Cork nach so vielen Jahren ist für mich einfach traumhaft. Wenn wir den Triumph von 1992 wiederholen könnten, weiß ich nicht, was dann passiert.