© / Quelle: OZ-Online / 09.09.2004

Baumeister Bob hilft beim Klootschießen
Meisterschaft Kleine Oldenburger und Ostfriesen nehmen den Wettkampf der Rivalen recht gelassen Jannis will von vornherein nur Zweiter werden. Schließlich ist Zwei seine Lieblingszahl.

Von Ute Kabernagel

Aurich - Irgendwie ist Klootschießen einfach. Auf jeden Fall ist der Sport schnell erklärt: „Man muss mit dem Arm drehen und loslassen“, sagt Nils. Punkt. Thema durch. Was loslassen? „Die kleine Kugel natürlich.“ Einfach so, aus dem Stand? Noch so´ne blöde Frage. Aber wenn es denn sein muss: „Man läuft ganz schnell über den braunen Teppich, der da liegt, rennt die Rampe hoch, springt, lässt genau dann den Ball los und guckt wo der hinfliegt.“ Nils ist acht Jahre und startet normalerweise für den Boßelverein Kreuzmoor. An diesem Tag ist in Tannenhausen die Meisterschaft des Friesischen Klootschießer-Verbandes, da wirft Nils für Oldenburg. Mit ihm sechs E-Jugendliche aus dem Landesverband. Gegen ihn sieben Jungs aus Ostfriesland. Einen echten Klootschießer macht das natürlich nicht nervös. Für Nils steht fest: „Ich will Erster werden.“ Wie das klappt, hat ihm sein Trainer verraten: Vorher zum Aufwärmen ein paar Probewürfe machen und : ganz wichtig : noch mal auf die Toilette. Mirko vertraut da lieber auf seinen Papa. Mit dem hat der Siebenjährige aus Utarp, der für Ostfriesland antritt, tüchtig geübt. Er schafft über 17 Meter. „Mein Freund wirft nur drei.“ Das reicht nicht für den Friesensport, schon gar nicht für eine Meisterschaft. Also spielt der Freund Fußball und Mirko bereitet sich : jetzt auch im Kopf : auf den Klootschießer-Wettkampf vor. Zwiegespräch mit Bob der Baumeister, seiner Lieblingsfigur aus dem Fernsehen: „Können wir das schaffen? Ja, wir schaffen das.“
Jannis hat es da leichter. Der Junge aus Mentzhausen (Oldenburg) will gar nicht gewinnen. Ihm reicht der zweite Platz. „Weil Zwei meine Lieblingszahl ist.“ Logik eines Siebenjährigen, der irgendwie noch immer über die lange Anreise zum Wettkampf grübelt. Fünf Stunden, sagt er, seien sie unterwegs gewesen. Eindeutig gefühlte Entfernung. Tatsächlich waren es zwei Stunden, weiß Jannis´ Betreuerin. Die hilft dem kleinen Klootschießer auch bei anderen Gelegenheiten aus der Patsche. Ohne Hanna wüsste Jannis zum Beispiel gar nicht, wann er beim Werfen die Kugel loslassen muss. Theoretisch natürlich schon: „Bei der Linie am Brett.“ In der Praxis allerdings „weiß ich nicht, ob ich die beim Laufen überhaupt sehe“. Also ruft Hanna ihm zu. „Hierher Jannis, schön über meinen Kopf rüber.“ Jannis wirft, die Richtung stimmt, nur was die Entfernung angeht, da hört er nicht so genau zu. Die Kugel landet kurz vor Hannas Füßen. Vielleicht hätte Hanna „Frei wech damit“ und „Voll Stoff durchziehen“ rufen sollen, so wie es die ostfriesischen Betreuer tun. Oder sich an weniger nette Anfeuerungsrufe wie „Wirf´ noch ein bisschen weiter, dann triffst du Opa auf´n Kopp“ halten. So aber reicht es bei Jannis nur für 14,90 Meter. Der zweite Platz ist das nicht. Der geht an Nils, seinen Freund. Mit 26,60 Metern bringt er die Ostfriesen zum Staunen: „Harijasses, wo kann dat dann“, und steigt für seinen stolzen Trainer in die Kategorie „echter Teufel“ auf. Was der Trainer nicht weiß : und am besten wohl auch nie erfahren sollte: An eine seiner Anweisungen hat Nils sich nicht gehalten. „Ich war vorher nicht auf dem Klo“, gibt er, wenn auch ganz leise, zu. Vielleicht hat deshalb Jabbo gewonnen und mit ihm die Ostfriesen?!

© / Quelle: friesensport.de-Redaktion / 04.09.2004

FKV-Meisterschaften im Klootschießen

Ostfriesen siegen deutlich im Ländervergleich über Oldenburger

Alle Titel in den weiblichen Klassen bleiben in Ostfriesland
11jährige Anke Klöpper Superstar des Tages mit sensationellen 51,40 Meter
Grabsteder Jungs retten die Oldenburger Farben

von Ute Draschba

Karl-Georg Bohlken war in Männer-II wieder eine Klasse für sich und holte sicher die Gold-Medaille.               Foto: Ute Draschba

Tannenhausen.  Souverän präsentierten sich am Samstag, 4. September, die Gastgeber bei den Klootschießermeisterschaften des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV) im ostfriesischen Tannenhausen vor allem in den weiblich Altersklassen. Mit einer sensationellen Bestleistung von 52,40 Meter wurde die 11jährige Anke Klöpper aus Aurich, vor Ina Schoon aus Aurich (48,80 Meter) und Wencke Eden aus Esens (47,70 Meter) in der C-Jugend Meisterin und war damit der Superstar des Tages. Das Ausnahmetalent  übertrumpfte selbst die EM-Werferinnen Andrea Blonn aus Norden (50,90 Meter), Maren Basshusen aus Butjadingen (50 Meter) und Sandra Schimanski aus dem Jeverland (49,70 Meter), die in der Hauptklasse Gold, Silber und Bronze holten. Friederike Dettmers aus Aurich (47,50 Meter), Mareike Goldenstein aus Esens (45,40 Meter) und Insa Heilemann aus Aurich (42,80 Meter) machten die Medaillen in der B-Jugend und Annika Noormann aus Norden (49 Meter), Christina Damken aus Butjadingen (45 Meter) sowie Sandra von Häfen aus Stadland (43,40 Meter) in der A-Jugend unter sich aus. Denkbar knappe Entscheidungen gab es bei den Jüngsten. In der E-Jugend gewann Tomke Winter aus Norden (23,50 Meter) vor Svenja Thaden aus Aurich (22,30 Meter) und Christina Beitelmann aus Aurich (21,10 Meter) und in der D-Jugend Sabrina Hinrichs aus Wittmund (36,30 Meter) vor Ann-Christin Peters aus Wittmund (34,80 Meter) und Karen Tapkenhinrichs aus Stadland (33 Meter).
In den Männerklassen spielten dann die Oldenburger ihre Trümpfe aus. In der Hauptklasse glänzte der Vizeeuropameister aus Grabstede Thore Fröllje (87,80 Meter) vor Jens Stindt aus Waterkant (83,60 Meter) sowie Dirk Taddigs aus Norden und Bernd Tapkenhinrichs aus Stadland (beide 74,40 Meter). In Topform warf in der Männer II-Klasse (über 45 Jahre) Karl-Georg Bohlken aus der Friesischen Wehde (77,20 Meter) auf und siegte vor Helmut Janßen aus Aurich (73,80 Meter) und Karl-Alfred Siebels aus Norden (68,50 Meter). Über sich hinaus wuchs bei den Männer III (über 55 Jahre) Klaus Schweers aus Stadland (70,90 Meter) und holte Gold vor Gerhard Hinrichs aus Aurich (69 Meter), Philipp Wübbenhorst aus Aurich (66,10 Meter). Einzig bei den Männer IV (über 65 Jahre)

holte sich Peter Menken aus Wittmund (67 Meter), als einziger Ostfriese den Titel vor Berend-Georg Tapkenhinrichs aus Stadland (62,80 Meter) und Walter Vollmerding aus Butjadingen (62,60 Meter).
Die Oldenburger dominierten in den männlichen Nachwuchsklassen. So holten die Grabsteder Christian Alberts (61,50 Meter) und Timo Petznik (59,70 Meter) vor Alexander Windt aus Esens (56 Meter) die vorderen Plätze in der C-Jugend. Sven Büsing aus Stadland (46,20 Meter), Stefan Dupiczak aus der Friesischen Wehde (41,90 Meter) und Henning Schiffer aus Esens (37 Meter) hielten die D-Jugend-Konkurrenz in Schacht. In der E-Jugend belegen Jabbo Gerdes aus Esens (34,60 Meter), Nils Kabernagel aus Stadland (26,60 Meter) und Tammo Uhlken aus Ammerland (23,70 Meter) die Medaillenplätze. Dennis Goldenstein aus Aurich (68,10 Meter), Stefan Runge aus Stadland (60 Meter) und Benjamin de Vries aus Norden (57,70 Meter) schleuderten in der B-Jugend den Kloot am weitesten. Mit 82,90 Meter hätte der Juniorenwerfer Frank Goldenstein aus Esens sogar in der Männerkonkurrenz noch eine Medaille errungen. Auf Platz zwei folgt Renko Altona aus Friedeburg (76,50 Meter) und Horst Dieling aus Aurich (73,70 Meter).
Die Länderkampfwertung der Mannschaften ging mit 11 zu 5 Titeln eindeutig an Ostfriesland. Einzig in der männlichen Jugend E, D, C, A und Männer I siegten die Oldenburger.

 

© / Quelle: Ostfriesische Nachrichten / 08.09.2004

Klootschießen: Anke Klöpper schafft Sensationsweite
C-Jugendliche aus Münkeboe wirft 52,40

Ostfriesen vor Oldenburg

Tannenhausen. Souverän präsentierten sich die Friesensportler aus dem Altkreis Aurich bei den Klootschießermeisterschaften des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV) in Tannenhausen vor allem in den weiblich Altersklassen. Mit einer sensationellen Bestleistung von 52,40 Metern hielt die 11-jährige Anke Klöpper aus Münkeboe die Konkurrenz der C-Jugend auf Distanz und siegte überlegen. Das Ausnahmetalent übertrumpfte selbst die EM-Werferinnen Andrea Blonn aus Norden, die es nur auf 50,90 Meter brachte, damit in der Hauptklasse Gold holte.
Dennis Goldenstein aus Aurich (68,10), Stefan Runge aus Stadland (60) und Benjamin de Vries aus Norden (57,70) schleuderten in der B-Jugend den Kloot am weitesten. Mit seinen 82,90 Metern hätte der Juniorenwerfer Frank Goldenstein aus Esens sogar in der Männerkonkurrenz noch eine Medaille errungen. Auf Platz zwei folgte Renko Altona aus Friedeburg (76,50) vor Horst Dieling aus Aurich (73,70).
Die Länderkampfwertung der Mannschaften ging mit elf zu fünf Titeln eindeutig an Ostfriesland. Einzig in der männlichen Jugend E, D, C, A und Männer I siegten die Oldenburger.